Die Geschichte der Grippe und Erkältungsviren und die möglichen Auswirkungen

Erwachsene erkranken geschätzte zwei bis vier Mal pro Jahr an einer Erkältung, während Kinder, deren Immunsystem sich noch im Lernprozess befindet, sich bis zu zehn Mal im Jahr eine Erkältung holen können.1 Jetzt fragen Sie sich vielleicht, warum es noch kein Mittel gegen die Ursachen einer so verbreiteten Krankheit gibt. Hierzu zunächst ein historischer Überblick.

Geschichte der Grippe

Grippeepidemien sind über die ganze Menschheitsgeschichte hinweg dokumentiert. Die erste zuverlässige Quelle stammt aus dem zwölften Jahrhundert, während die Grippeepidemie, die sich am stärksten in das Gedächtnis der Menschheit eingebrannt hat, im Jahre 1918 wütete, sich rasch weltweit ausdehnte und insgesamt mindestens 20 Millionen Menschen das Leben kostete. Die Pandemie wurde als „Spanische Grippe“ bezeichnet.

Die Krankheit verbreitete sich rasch, weil sie durch Schiffe mit Soldaten in viele Häfen der Welt gebracht wurde, zum Beispiel nach Deutschland, Frankreich und England. Im gleichen Zeitraum erkrankten 8 Millionen Menschen in Spanien an einem ähnlichen Virenstamm. Daher stammt der Name. Die Grippe verbreitete sich weiter bis nach Afrika sowie Südamerika und Kanada. Binnen weniger Monate waren mehr Menschen an der Spanischen Grippe gestorben als an der Pest im Mittelalter.2

Gründe für die Grippe

Die Grippe wird, wie auch eine Erkältung, durch Viren, d.h. durch Influenza-Viren, übertragen, die in einem normalen Winter ca. 10% der Bevölkerung befallen. Da die Influenza-Viren wesentlich aggressiver und destruktiver sind als Erkältungsviren, machen sie auch eine stärkere Reaktion des Immunsystems erforderlich, was zu einer Schwächung des Körpers führen kann.

Es gibt drei Arten von Grippeviren: A, B und C. Grippeviren verändern sich schnell, was zur Folge hat, dass das Immunsystem die Erreger nicht mehr erkennen kann. Deshalb müssen auch die Grippeimpfstoffe immer weiterentwickelt werden.

Schutz gegen Grippe

Eine Grippe kann lebensbedrohlich sein, besonders für ältere Menschen. Kinder oder chronisch Kranke, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, sind ebenfalls gefährdet, weil ihr Immunsystem unter Umständen schwächer ist. Der beste Weg, sich gegen Grippeviren zu schützen, ist eine Impfung.

WIE ERKÄLTUNGEN IN DER VERGANGENHEIT „KURIERT“ WURDEN

Seit dem Altertum ist die Menschheit auf der Suche nach Mitteln zur Linderung von Erkältungsbeschwerden. So wurden in der Antike zum Beispiel folgende Heilverfahren angewendet:

  1. Im vierten Jahrhundert vor Christus berichtet Hippokrates, dass Aderlass ein häufiges Mittel gegen Erkältungen war.
  2. Im ersten Jahrhundert nach Christus empfahl der römische Philosoph Plinius Erkältungsgeplagten, „das haarige Schnäuzchen einer Maus zu küssen“.3

Ursachen einer Erkältung

Jahrhundertelang wusste niemand, wodurch Erkältungen hervorgerufen werden. Heiler waren der Ansicht, dass Erkältungen durch Gifte oder „schleimige Flüssigkeiten“ entstehen. Seefahrer und Forscher entdeckten als erste, wie sich Viren verbreiten. Bei ihren Reisen beobachteten sie, dass Menschen, die in isolierten Gesellschaften lebten, keine Erkältungen kannten, bis sie Kontakt zur Außenwelt bekamen. Erst im 19. Jahrhundert begannen Wissenschaftler jedoch, die Erkältungs- und Grippeviren als Ursache zu erkennen und zu erforschen.3 Entwicklung der Behandlung von Erkältungssymptomen Anfang des 20. Jahrhunderts entschlüsselten Wissenschaftler nach und nach die Geheimnisse von Viren und Bakterien, erkannten die Bedeutung der Immunisierung und entwickelten Impfstoffe und Arzneien gegen Erkältungssymptome.

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Warum Gibt Es Kein Mittel Gegen Die Erkältungsviren?

Es könnte theoretisch durchaus Mittel geben. Sie wirken jedoch nicht, wenn die Viren bereits tief in die befallenen Schleimhäute und in die Schleimhautzellen eingedrungen sind. Dort sind sie gegen Medikamentenwirkstoffe geschützt. Man kann die Viren dann nur noch zerstören, wenn man die Zellen und damit die Schleimhaut zerstört. Hinzu kommt, dass es sehr viele unterschiedliche Virenstämme gibt, die Erkältungen hervorrufen können. So gibt es alleine über 200 verschiedene Viren, die sich in den Atemwegen vermehren und zu Erkältungssymptomen in den Atmungsorganen führen können. Das Rhinovirus, das nach Schätzungen von Forschern für 40 Prozent aller Erkältungen verantwortlich ist, hat um die 100 verschiedenen Stämme. Weitere Viren, die zu Beschwerden in den Atemwegen führen können, sind die Koronaviren (verantwortlich für 10%), die Respiratorischen Synzytial-Viren oder RSV (10% bis 15%), die Adenoviren, die Parainfluenzaviren und die Enteroviren.8 Wegen dieser Vielzahl von Viren und weil diese sich ständig in ihrem genetischen Material verändern, gibt es keine Schutzimpfung gegen Erkältungen.

Im Unterschied zu Krankheiten wie Pocken oder Kinderlähmung gibt es keine universelle Behandlung mit einem Wirkstoff, der alle Erkältungsviren abdeckt. Fortlaufende Entwicklungen in der Natur, welche immer neue Virusvarianten hervorbringen, z.B. bei der Übertragung von Tieren auf den Menschen (Schweinegrippe), stellen die Menschheit vor immer neue Herausforderungen.

Zwar sind Erkältungen in der Regel nicht lebensbedrohlich, jedoch machen es ihre weltweite Verbreitung und der Leidensdruck, der durch die Symptome erzeugt wird, erforderlich, weiter zu forschen und sicherzustellen, dass Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen, die eine Linderung der Symptome bewirken oder das Erkältungsvirus bekämpfen, um die Ausbreitung von Erkältungswellen zu verhindern.